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1. Biographische Geschichtsbilder aus alter und neuer Zeit für den vorbereitenden geschichtlichen Unterricht (Quinta) - S. uncounted

1883 - Heidelberg : Winter
Vorwort. Die Namen der Verfasser der biographischen Geschichtsbilder sind in der Inhaltsübersicht (S. 214 und 215) angegeben. Kürzere Abschnitte sind ferner entnommen aus: Wernicke Geschichte der Welt, H. Dittmar Leitfaden der Geschichte, neu bearbeitet von G. Dittmar (namentlich in den Darstellungen Napoleons und Kaiser Wilhelms), Weltgeschichte in Biographieen, herausgegeben von den Oberlehrern der Annaberger Realschule (insbesondere in den Darstellungen: Epameinondas und Pelopidas, Hannibal, Zerstörung Karthagos, Gndruu, Karl der Große, Gustav Adolf), David Müller deutsche Geschichte (S. 153. 180 des Lesebuchs), Georg Weber Weltgeschichte im Umriß (S. 190 des Lesebuchs), K. Kappes Erzählungen aus der Geschichte (S. 106. 167. 168 des Lesebuchs).

2. Biographische Geschichtsbilder aus alter und neuer Zeit für den vorbereitenden geschichtlichen Unterricht (Quinta) - S. 9

1883 - Heidelberg : Winter
Solon und Kroisos. 9 Zolon und Kroisos. Nachdem Solon seine Gesetze für Athen gegeben, nahm er Urlaub auf zehn Jahre und fuhr über See nach Ägypten, von da nach der Insel Kypern und zuletzt auf eine Einladung des Königs Kroisos nach Lydien. Dieses Reich war damals das reichste und blühendste in ganz Asien, und sein Beherrscher hatte den glänzendsten Hof weit und breit. Als Solon nach der lydischen Hauptstadt Sardes und in die Königsburg kam, fand er deren Vorhöfe, Gänge und Gemächer, durch welche man ihn zum Könige führte, voll von höheren und niederen Hofbeamten und Dienern und alle so herrlich gekleidet und von so stolzem Ansehen, daß er bald den einen, bald den andern derselben für den König ansah. Dennoch zeigte er keine Verwunderung oder Verlegenheit, als er endlich den Kroisos selbst sah, wie er da saß in lauter Pracht und Herrlichkeit. Dieser gebot nun seinen Dienern, den Gast in seinen Schatzkammern umherzusühren, damit er da die aufgehäuften edelrt Metalle und Kleinodien mit Muße beschauen könnte. Nachdem Solon alles besehen hatte, mußte er wieder zu Kroisos kommen, welcher sagte, er habe von seiner Weisheit und von den weiten Reisen viel gehört, welche Solon mache, um seine Einsichten zu erweitern, und mm möchte er ihm sagen, ob er denn irgendwo einen so durchaus glücklichen Menschen gefunden habe. „Ja", antwortete Solon, „meinen Landsmann Tellos; fein Leben fiel in eine Zeit, da es unserer Vaterstadt gut ging; er hatte wohlgeratene Söhne, und von allen diesen erlebte er Enkel, deren keiner starb; ihm selbst mangelte nichts von dem, was man zum Leben braucht, und sein glückliches Leben beschloß ein schöner Tod, da er in einer Schlacht zwischen den Unsern und denen von Eleusis durch seine Tapferkeit die Feinde zum Rückzug zwang und, dabei tödlich verwundet, umkam; worauf unfere Stadt ihn ans gemeinsame Kosten da begraben ließ, wo er gefallen war, und sein Andenken aufs höchste ehrte." Der König hatte gemeint, Solon müßte ihn selbst für den glücklichsten Menschen erklären, den er auf seinen Reisen gesehen habe. Nach dieser Antwort glaubte er, wenn er nochmals frage, wer nach Tellos der Glücklichste sei, werde Solon ihm doch wenigstens die zweite Stelle einräumen. Deshalb fragte er, wen Solon nach jenem Manne als den Glücklichsten befunden habe. Solon antwortete: „Die beiden Brüder zu Argos, Kleobis und Biton. Sie waren starke junge Männer, Söhne einer Priest er in der Hera und lebten in guten Umständen. Auch hatten sie zugleich mit einander schon Preise in Kampf-spielen davongetragen. Doch erwiesen sie ihre Stärke besonders einmal,

3. Biographische Geschichtsbilder aus alter und neuer Zeit für den vorbereitenden geschichtlichen Unterricht (Quinta) - S. 21

1883 - Heidelberg : Winter
Beginn der Laufbahn. 21 trat ein Landmann an Aristeides heran und bat ihn, den er nicht kannte, den Namen Aristeides auf eine Urne zu schreiben. Aristeides that es und fragte ihn dann, was ihm Aristeides zu leid gethan hätte, daß er ihn verbannt wissen wollte. „Ich kenne ihn gar nicht", war die Antwort, „ich ärgere mich nur, daß man ihn immer den Gerechten nennt." Ohne Groll gegen seine Mitbürger verließ Aristeides seine Vaterstadt; ja, er flehte scheidend zu den Göttern, sie möchten nie eine Zeit kommen lassen, wo die Athener seine Verstoßung zu bereuen hätten. Themistokles aber konnte nun ungehindert seinen ganzen Einfluß daran wenden, die Seemacht der Athener zu verstärken und die Bürger im Seekrieg zu üben. Bereits seit drei Jahren rüstete sich Dareios zu einem dritten Rachezug, starb aber vor dessen Ausführung (486). Sein ©ohn und Nachfolger Xerxes (485—466) unternahm nun denselben und zog persönlich mit einem Landheer von säst einer Million Menschen und einer Flotle von 1200 Schiffen gegen Griechenland aus. Während die Flotte durch den Kanal fuhr, den L'erxes zur Vermeidung eines abermaligen Schiffbruchs durch das Vorgebirge Athos hatte graben lassen, durchzog er selbst mit dem Landheer Thrakien, Makedonien, Thessalien und rückte ohne Widerstand zu finden bis zum Engpaß von Thermopylai vor. Leonidas. (Schlacht bei Thermopylai 480 v. Chr.) Am Engpaß von Thermopylai, wo ein morastiger Küstenstrich an der einen und das steile Oitagebirge an der anderen nur einen schmalen Steig gelassen haben, hielt der spartanische König Leonidas mit 300 Spartanern und etwa 5000 verbündeten Griechen Wacht. Als Terxes vernahm, daß dieses Häuslein seine gewaltige Übermacht auszuhalten gedächte und sich zu dem Kampfe wie zu einem Feste schmückte, wollte er nicht daran glauben, daß die Griechen im Ernst an Widerstand dächten; er ließ ihnen daher durch Boten sagen, daß sie ihm die Waffen ausliefern sollten. „Komm und hole sie", war die Antwort. Wie wenig die Griechen vor der Übermacht zu weichen gesonnen waren, dafür zeugt auch das Wort eines Spartaners, der, als den Griechen gemeldet wurde, der Feinde seien so viel, daß die Sonne durch die Meuge ihrer Geschosse verdunkelt würde, unerschrocken ausrief: „Um so besser, dann werden wir im Schatten kämpfen". Zwei Tage lang hielt die Tapferkeit der Griechen die in den Engpaß

4. Biographische Geschichtsbilder aus alter und neuer Zeit für den vorbereitenden geschichtlichen Unterricht (Quinta) - S. 22

1883 - Heidelberg : Winter
22 Themistokles. eindringenden feindlichen Massen ans und wars selbst die Schar der 10,000 Unsterblichen, d. i. die königliche Leibwache, zurück, bis endlich ein verräterischer Grieche (Ephialtes) den Persern einen Weg über das Gebirge zeigte, wo sie (20,000 an der Zahl) den Griechen in den Rücken fallen konnten. Da flohen die Phokier; Leonidas aber entließ die übrigen Griechen und bereitete sich mit seinen dreihundert Spartanern und mit 700 freiwillig bleibenden Thespiern zum Weihetod fürs Vaterland. Als Xerxes anf die Nachricht von dem gelungenen Gebirgsübergang den Sturm auf den Engpaß erneuerte, schlug ihn Leonidas mehrmals mit solchem Ungestüm zurück, daß die weichenden Barbaren von ihren Anführern nur mit Peitschen zum Stehen und zu erneuerten Angriffen gebracht werden konnten. Doch die kleine Zahl erlag endlich der Übermacht: Leonidas fiel und mit ihm die meisten der Seinen. Und als vollends der Angriff im Rücken begann, starben auch die übrigen den Heldentod. Die Stelle, wo Leonidas und seine Schar den Opfertod für das Vaterland gefunden hatten, bezeichnete später ein einfaches Denkmal mit der Inschrift: Wanderer, kommst du nach Sparta, verkünde den Bürgern, du habest Uns hier liegen gesehen, ihren Gesetzen getreu. Nach der Eroberung der Therinopylen drang die persische Völkerflut nun unaufhaltsam vor und verheerte Boiotien und Attika. Auch Athen wurde verwüstet; doch hatten sich die Einwohner auf des Themistokles Rat vorher auf die kleine Insel Salamis geflüchtet, die Waffenfähigen aber zur Verteidigung die Schiffe bestiegen. b) Themistokles, Griechenlands Retter durch den Zeesieg bei Salamis. (480 v. Chr.) Als ^erxes mit ungeheurer Land- und Seemacht gegen Griechenland heranzog, verschaffte Themistokles den Athenern den Ruhm der Rettung der griechischen Freiheit. Sein Werk waren die lange vorbereiteten Schiffe, das große Rettungsmittel für Hellas; seine Entschlossenheit und sein Mut begeisterten die Eifrigen, befestigten die Wankelmütigen, verbanden die Getrennten. Denn wenige teilten mit ihm die kühne Hoffnung, das griechische Volk und seine Freiheit vor Persiens Übermacht retten zu können; selbst das Orakel zu Delphi erklärte den Widerstand für Thorheit. Aber die Athener flehten so lange, bis die Priesteriu eine wohl des Themistokles Plänen angepaßte günstigere Antwort gab, in welcher eine hölzerne Mauer als das einzig Unzerstörbare

5. Biographische Geschichtsbilder aus alter und neuer Zeit für den vorbereitenden geschichtlichen Unterricht (Quinta) - S. 23

1883 - Heidelberg : Winter
Themistokles, Griechenlands Retter durch den Sieg bei Salamis. 23 bezeichnet wurde. Themistokles aber wußte seine Mitbürger zu überreden, diese hölzerne Maner bedeute nichts anderes als die Flotte, die man zum Seekriege rüsten solle. Nach dem heißen Kampfe bei Thermopylai, der den Andraug der Perser nur zu verzögern, nicht zurückzuweisen vermochte, und nach der den Krieg nicht entscheidenden Seeschlacht bei Artemision hatte die griechische Flotte ihren Rückzug um Suuion herum genommen und stand, 370 Schiffe stark, zwischen der Stadt Eleusis und der Insel Salamis. In ihr sah Themistokles noch die einzige Hilfe. Vergebens hatte er gehofft, die Peloponnesier mit vereinter Kraft in Boiotien den Persern zur Schlacht entgegenrücken zu sehen. Sie waren nur um den Peloponnes besorgt und auf dem Jsthmos geschäftig, die schmale Landenge durch einen Wall zwischen beiden Ufern des Meeres zu sichern. Hinter diesem wollten sie die Halbinsel gegen die heranrückenden Perser schützen, welche jetzt gegen das wehrlose und verlassene Athen, das Hauptziel ihrer Rache, heranströmten. Themistokles sah für die ©einigen keine andere Rettung, als daß sie den Erdboden verließen und auf dem Meere ihre Heimat suchten. Allein es war nichts Kleines, die Menge zu einer solchen That zu bewegen. Sie hielt fester an den äußerlichen Dingen, an den Wohnnngen der Menschen und der Götter und an den Werken ihres Fleißes als an jener Kraft des Geistes, die dieses alles, wenn es auch vor der Zerstörungswut in den Staub sank, wieder erzeugen konnte. Wenn man den heimatlichen Boden einmal aufgegeben hätte, glaubte die Menge keiner Hilfe mehr bedürftig und keines Sieges mehr benötigt zu fein. Indes kam der Macht des Themistokles über die Gemüter der religiöse Glaube mit seiner Allgewalt zu Hilfe. Die große Schlange, welche man für den göttlichen Wächter in dem Tempel der Athene auf der Burg hielt und der man gewöhnlich Opferspeisen darbrachte, verzehrte diesmal dieselben nicht wie sonst, zum Beweise, daß die Göttin selbst die Stadt verlassen hatte. Nun siegte die Meinung des Themistokles ob, die Steine und Mauern den Barbaren preiszugeben. Die Streitbaren gingen auf die Schiffe, die Weiber, Greife und Kinder flüchteten teils nach Trözen, welches sie besonders gastfreundlich aufnahm, teils nach Salamis und Aigina. Es war ein rührender Anblick, so viele Familien in die Fremde wandern zu sehen. Ja selbst die treuen Haustiere erweckten wehmütige Empfindungen; sie folgten ihren Gebietern bis an den Hafen und erhoben ein jämmerliches Gehenl, als sie zurückbleiben mußten und jene davonrudern sahen. Ein Hund stürzte sich

6. Biographische Geschichtsbilder aus alter und neuer Zeit für den vorbereitenden geschichtlichen Unterricht (Quinta) - S. 26

1883 - Heidelberg : Winter
26 Themistokles. falls nahe baran, von einem athenischen Schiffe überwältigt zu werben. Da segelte sie auf ein persisches Schiff los und Bohrte es in den Grund. Der athenische Hauptmann, welcher glaubte, das Schiff der Artemisia müsse wohl ein bunbesverwanbtes sein, weil es ein persisches niebersegle, wanbte um, und die erschrockene Königin entkam. So glorreich und über alles glänzenb dieser Sieg der Griechen bei Salamis war, so groß waren auch seine Folgen. Xerxes ließ noch in der solgenben Nacht seine Schiffe nach dem Hellespont aufbrechen mit einer Eile und Stille, daß die Griechen, die am solgenben Tage einen neuen Angriff erwarteten, voll Verwunberuug den Abzug der feinblichen Flotte erfuhren und nun beratschlagten, was ferner zu thun fei. Des Themistokles Rat nnb der Athener Wunsch war, sich eiligst des Hellespoutes zu bemächtigen. Aber Eurybiabes wibersprach; er riet, den Xerxes fliehen zu lassen, und seine Meinung behielt die Oberhanb. Diobor und Plutarch erzählen, Themistokles habe nun durch eine List den Perser-könig vollenbs aus Hellas hinweggefchredt. Er habe ihm nämlich sagen lassen, die Griechen seien im Begriff nach dem Hellespont zu segeln, Themistokles aber, besorgt um den König, rate ihm schleunigst nach Asien hinüberzugehen. Xerxes trat auch balb feinen Rückzug an. c) Letzte Schicksale des Themistokles. Enblich untersag auch der große Themistokles dem Reibe, welchem in Republiken Mäuuer von Talent und Verbieust selten entgehen können. Die am meisten gegen ihn ausgebrachten Spartaner bewirkten in Ver-binbuug mit feinen Feinben in Athen, daß er durch das Scherbengericht verbannt würde. Er hielt sich feitbem in Argos auf; aber auch bort-hin verfolgte ihn die Anklage der Spartaner, er habe Anteil an der Verräterei des perferfreunblicheu Panfanias gehabt. Zwar hätte es den Athenern genügen sollen, was Themistokles gewiß mit Wahrheit auf biefe Beschnlbignng erraiberte: zu herrschen habe er immer gesucht, aber sich beherrschen zu lassen, dazu sei er Weber fähig noch geneigt und nimmer würde er sich mit dem ganzen Griechenlanb den Barbaren preisgeben. Allein feine persönlichen Feinde brangeit durch; es würde beschlossen, ihn gefangen nach Athen führen zu lassen und vor Gericht zu stellen. Dieser Gewaltthat entzog sich Themistokles durch Flucht zu bett Kerkyräern, welche aber bett Zorn Athens und Spartas zu sehr fürchteten und ihn nach Epeiros schafften. Auch bort verfolgt, beschloß er, zu Abmetos, dem Könige der Molosser, der nicht fein Freunb war, feine Zuflucht zu nehmen. Er faitb ihn nicht zu Haufe, fetzte sich abir

7. Biographische Geschichtsbilder aus alter und neuer Zeit für den vorbereitenden geschichtlichen Unterricht (Quinta) - S. 27

1883 - Heidelberg : Winter
Letzte Schicksale des Themistokles. 27 auf den Rat der Fürstin mit dem Kinde derselben als ein Flehender an den Herd und erwartete den König. Als dieser ankam, sicherte er gerührt dem edeln Flüchtling seinen Schutz zu und hielt sein Wort, auch als die Athener und Spartaner seine Auslieferung forderten. Er entließ ihn erst, als Themistokles selbst den Entschluß faßte, zum Könige von Persien zu gehen. Von Ephesos aus meldete er diesem seine Schicksale und berief sich auf die Wohlthaten, die er dem Lerxes in der Not erzeigt, und nachdem er während eines Jahres sich mit der persischen Sprache und Sitte hinlänglich bekannt gemacht hatte, begab er sich persönlich zu Artaxerxes nach Susa (464 v. Chr.). Er fand beim Könige eine gute Aufnahme und erhielt nach persischer Sitte die Einkünfte dreier Städte angewiesen: Magnesia zum Brot, Lampsakos zum Wein und Myos zum Gemüse. Im Besitze dieser Güter lebte er noch längere Zeit und starb endlich zu Magnesia, nach einigen an einer Krankheit; andere aber erzählen, er habe selbst sein Leben durch Gift geendet; denn früher habe er dem Könige verheißen, ihm Hellas zu unterwerfen, nun aber an die Erfüllung gemahnt, habe er es als unausführbar angesehen und nicht znm Vaterlandsverräter werden wollen. Daß die Liebe zum Vaterlande nie in ihm erloschen war, scheint auch die Erzählung zu bestätigen, daß er seinen Angehörigen besohlen, seine Gebeine nach Attika zu bringen. Gewiß hat er auch in Asien seinem früheren Leben gemäß fing und würdig gedacht und gehandelt, er, von dem Thukydides sagt: „Durch die bloße Kraft seiner geistigen Natnr, ohne künstliche Ausbildung, war er der Fähigste, immer im Augenblicke das Rechte zu finden und das in der Zukunft Kommende zu sehen“. Der Kampf um die heiligsten Güter des Lebens hatte in allen Griechen das Bewußtsein ihrer Nationalkraft geweckt und besonders in den Athenern, welche am meisten geopfert hatten, ein Bewußtsein der Überlegenheit erzeugt, so daß sie es wagten, selbst angreifend gegen die Perfer vorzugehen. Die meisten Insel- und Küstenstaaten vereinigten sich mit Athen zu dem ätheuäischeu Bund, dessen Hegemonie Athen übernahm. Der gerechte Aristeides, der nach der Schlacht bei Salamis ans der Verbannung zurückgerufen war, leitete die inneren Bnndesangelegenheiten und verwaltete insbesondere die Bundeskaffe, die zu Delos war, mit großer Gewissenhaftigkeit. Im Jahre 468 starb Aristeides in hohem Alter und von seinen Mitbürgern hoch geehrt. Ihm folgte in der Leitung der Staatsaugelegeu-

8. Biographische Geschichtsbilder aus alter und neuer Zeit für den vorbereitenden geschichtlichen Unterricht (Quinta) - S. 34

1883 - Heidelberg : Winter
34 Epameinondas und Pelopidas. indes auf und ab, und als er Mattigkeit fühlte, legte er sich nieder und verhüllte fein Gesicht. Nach einiger Zeit befühlte ihm der, welcher das Gift gereicht hatte, die Füße, drückte sie stark und fragte ihn, ob er's fühle. „Nein", jagte der Sterbende. Dann ging jener prüfend aufwärts und zeigte den Umstehenden, wie er kalt und starr werde. Da nun schon der Unterleib anfing kalt zu werden, richtete er sich noch einmal auf und sagte zu Kriton: „Wir sind dem Asklepios einen Hahn schuldig. Opfert ihn ja und versäumt es nicht!" Kriton fragte ihn, ob er noch etwas zu sagen habe, aber er antwortete nicht mehr. Dies war das Ende des besten, weisesten und gerechtesten aller Griechen. Lpamemondap und Pelopidas. Nach Athens Fall wurde Sparta das Haupt Griechenlands. Bald aber artete sein Regiment über die griechischen Städte in eine unerträgliche Zwingherrschaft ans. Doch sollte auch sein Übermut eine tiefe Demütigung erfahren. Ein spartanischer Feldherr, Phoibidas, führte nämlich einen Heer-hausen durch Boiotien. Als er in die Nähe von Theben kam, besetzte er auf die Einladung eines vornehmen, der Adelspartei ungehörigen Thebaners, namens Leontiades, mitten im Frieden die Burg Kadmeia in Theben und zwang die Anhänger der Volkspartei die Stadt zu verlassen. Die Vertriebenen, darunter Pelopidas, fanden in Athen Zuflucht, von wo sie mit ihren in Theben zurückgebliebenen Freunden eine geheime Verbindung unterhielten. Mit ihnen fetzten sie einen bestimmten Tag zur Ermordung der von den Spartanern eingesetzten Gewalthaber fest. Am Abend dieses Tages schlichen sich zwölf der Verbannten, als Bauern und Jäger verkleidet, unter Führung des Pelopidas in Theben ein, wo ihre Mitverschworenen der Verabredung gemäß die spartanischen Befehlshaber Archias und Philippos zu einem Gastmahl eingeladen hatten. Während diese in den Genüssen der Tafel schwelgten, erschien plötzlich ein Eilbote ans Athen, der einen Brief an Archias überbrachte mit der Aufforderung ihn fofort zu lesen, da er wichtige Nachrichten enthalte. In der That betrafen diese die Einzelheiten der geplanten Verschwörung, die somit der Entdeckung nahe war. Aber der schon trunkene Archias schob den Brief unter das Polster, auf dem er faß, mit den Worten: „Ernste Dinge wollen wir auf morgen verschieben". Zugleich wandte er sich an feinen Nachbar mit der Frage, ob die thrafischen Tänzerinnen,

9. Biographische Geschichtsbilder aus alter und neuer Zeit für den vorbereitenden geschichtlichen Unterricht (Quinta) - S. 35

1883 - Heidelberg : Winter
Epameinondas und Pelopidas. 35 die zur Erhöhung der Freude eiugeladen waren, bald kommen würden. In demselben Augenblick traten die vermeintlichen Tänzerinnen in den Saal, von den Gästen mit Jnbel begrüßt. Es waren aber die Mitverschworenen, welche Weiberkleider über ihre Panzer gezogen und das Gesicht durch Oliven- und Fichtenkränze unkenntlich gemacht hatten. Sie setzten sich neben die Zechenden, zogen aber alsbald die verborgen gehaltenen Schwerter und töteten Archias und Leontiades samt ihren Genossen. Am nächsten Morgen verkündeten die Befreier durch deu Mund des Pelopidas dem Volke das Geschehene und forderten es zur Vollendung des so glücklich begonnenen Werkes ans. Freudig folgte das Volk diesem Rufe und in kurzem ward die spartanische Besatzung aus der Burg Kadmeia getrieben (378). Theben hatte sich nicht nur befreit, sondern es verstand auch, die errungene Freiheit gegen die Spartaner zu behaupten. Dies war namentlich das Werk von Pelopidas und Epameinondas. Diese beideu Männer befehdeten einander nicht wie Themistokles und Aristeides, sondern wirkten in Eintracht für die Erhebung ihres Vaterlandes. Pelopidas stammte aus einem edlen Geschlechte und besaß großes Vermögen, von welchem er gern Notleidenden mitteilte. Er war ein Freund der Ringkunst und übertraf an leiblicher Gewandtheit alle The-baner. Sein feuriger, aufstrebender Geist machte ihn bald den spartanischen Gewalthabern verdächtig, und diese trieben ihn, zumal er wegen feines Reichtums um fo gefährlicher schien, in die Verbannung. Sein vertrautester Freund war Epameiuoudas, der für die Freiheit seiner Vaterstadt begeistert und bereit war, für dieselbe jeden Augenblick fein Leben zu opfern. Er war trefflich erzogen, stark, gewandt und tapfer wie Pelopidas, besaß jedoch einen reicheren Geist, tiefere Kenntnisse und das edelste Herz. Mäßigkeit, Bescheidenheit, Gerechtigkeit und Geringschätzung äußerer Güter hielt er für die vorzüglichsten Tugenden des Mannes, und die Wahrheit liebte er so, daß er sich auch im Scherze keine Unwahrheit erlaubte. Mit diesen herrlichen Eigenschaften vereinigte er die damals so seltene Tugend der Uneigennützigkeit. Seine Genügsamkeit und Unbestechlichkeit war allgemein bekannt. Wiederholt wies er das Anerbieten seines Freundes Pelopidas zurück, der alle Reichtümer mit ihm teilen wollte. Einen persischen Gesandten, der ihn durch Geld zu gewinnen versuchte, sagte er: „Mein Freund, wenn deines Königs Absichten meinem Vaterlaude heilsam find, so bedarf es deiner Geschenke nicht; wenn aber das Gegenteil der Fall ist, so wird mich nicht

10. Biographische Geschichtsbilder aus alter und neuer Zeit für den vorbereitenden geschichtlichen Unterricht (Quinta) - S. 36

1883 - Heidelberg : Winter
36 Epameinondas und Pelopidas. alles Gold und Silber der Welt zum Verräter machen. Du aber verlasse sofort die Stadt, damit du nicht andere verführst!" Zwar hatte Epameinondas keinen Anteil an der gewaltsamen Befreiung Thebens genommen, weil er seine Hände nicht mit Bürgerblut beflecken wollte, doch schloß er sich sofort nach der That den Verschworenen an, mahnte zur Ruhe und Mäßigung und leitete mit Pelopidas die Verteidigung des Vaterlandes. Dieser treffliche Mann erhielt den Oberbefehl in dem Kriege gegen Sparta. Denn nachdem die spartanische Besatzung aus Theben vertrieben war, rückte ein spartanisches Heer unter Führung des Königs Kleombrotos in Boiotien ein. Mit 11,000 Mann traf er bei dem Flecken Lenktra auf das nur 6000 Mann starke thebanifche Heer. Pelopidas befehligte die „heilige Schar", eine Anzahl thebanifcher Jünglinge, welche sich durch einen feierlichen Eid verbunden hatten, zu siegen oder zu sterben. Epameinondas leitete das Ganze. Trotz der Übermacht erfocht Epameinondas einen glänzenden Sieg. Der König Kleombrotos und 1400 Spartaner blieben aus dem Schlachtfeld; die übrigen wandten sich zur Flucht. Durch den herrlichen Sieg bei Lenktra (371 v. Chr.) ging die Hegemonie über Hellas von Sparta auf Theben über. Auf einem späteren Kriegszug drang Epameinondas sogar in den Peloponnes ein und kam selbst bis ins lakonische Gebiet, das seit 500 Jahren keinen Feind gesehen hatte. Die Bestürzung in Sparta war groß, doch wurde die Stadt durch die Tapferkeit des greifen Königs Agefilaos glücklich verteidigt. Als Epameinondas von diefem Feldzug nach Theben zurückkehrte, wurde er zur Rechenschaft gezogen, weil er den Oberbefehl 4 Monate über die gesetzliche Zeit geführt hatte. Seine Neider verlangten, daß er, wie das Gesetz vorschrieb, mit dem Tode bestraft würde. Schon wollten die Richter abstimmen, da rief Epameinondas: „Das Gesetz verurteilt mich; ich verdiene den Tod! Nur verlange ich, daß man das Urteil also abfasse: Epameinondas ist von den Thebanern ant Leben gestraft worden, weil er sie zwang, bei Lenktra die Spartaner zu besiegen, weil er sein Vaterland gerettet und Griechenland frei gemacht". Da verstummten die Ankläger und Epameinondas wurde einstimmig freigesprochen. Als einige Jahre später ein neuer Krieg mit Sparta aus-gebrochen war, wurde Epameinondas vom Volke wiederum zum Oberfeldherrn gewählt. Bei Mantineia in Arkadien kam es zu einer entscheidenden Schlacht (362). Mit gewohnter Kunst ordnete Epameinondas sein Heer und warf sich mit Ungestüm auf die Feinde: die
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